Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), ist eine Gemeinschaft von derzeit 107 Kirchen, die fast alle lutherischen, reformierten und methodistischen Kirchen Europas einschließt.
Die Gemeinschaft heißt englisch Communion of Protestant Churches in Europe (CPCE) und französisch Communion d’Eglises protestantes en Europe (CEPE)
Hintergrund
Die Mitgliedskirchen haben 1973 im Tagungshaus Leuenberg bei Basel mit der Leuenberger Konkordie Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft erklärt und sich zur gemeinsamen Verwirklichung von Zeugnis und Dienst verpflichtet. Der Name der Kirchengemeinschaft lautete daher zunächst Leuenberger Kirchengemeinschaft. Auf ihrer Tagung Ende Oktober/Anfang November 2003 nahm die Gemeinschaft ihren gegenwärtigen Namen an.
Leuenberger Konkordie
Am 16. März 1973 verabschiedeten lutherische, reformierte und unierte Theologen im schweizerischen Leuenberg einstimmig ein Dokument, das die nahezu fünf Jahrhunderte lange Spaltung zwischen den reformatorischen Konfessionen beenden sollte. Mit dieser Konkordie, die am 1. Oktober 1974 in Kraft trat, sicherten sich die Unterzeichnenden wechselseitig die volle Kirchengemeinschaft zu, dies bedeutet die gegenseitige Anerkennung
- der Sakramente,
- der Ämter und
- der rechtmäßigen evangelischen Verkündigung.
Die Konkordie haben inzwischen zahlreiche Kirchen aus nahezu allen europäischen und einigen südamerikanischen Ländern anerkannt. Das jüngste Mitglied wurde im September 2022 die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in der Ukraine.
Geschichtlich steht die Vereinbarung vor dem Hintergrund der innerprotestantischen Gespräche nach der Barmer Theologischen Erklärung und dem Kirchenkampf während der nationalsozialistischen Diktatur.
inhaltliche Arbeit
Die GEKE bietet fortlaufende Lehrgesprächen an, in denen theologische und Glaubensfragen behandelt und reformatorische Positionen zu geistlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen formuliert werden. Die Ergebnisse werden regelmäßig veröffentlicht.
Es wird regelmäßig das Gespräch mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen, der Konferenz Europäischer Kirchen, dem Lutherischen Weltbund, der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, der Anglikanischen Kirchengemeinschaft und der Europäischen Baptistischen Föderation geführt.
Seit 2001 versucht die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, die Positionen ihrer Mitgliedskirchen zu gesellschaftspolitischen Fragen zu bündeln und in den Dialog mit den europäischen Institutionen einzubringen. Diese Arbeit geschieht in enger Kooperation mit der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK).
Anlässlich des 500. Jubiläums der Reformation hat die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa die Initiative Reformationsstädte Europas ins Leben gerufen. Es ist ein Projekt, das das Zusammenspiel von Geschichte, Kunst, Kultur, Spiritualität und Tourismus fördert in den Städten Europas, die für die Geschichte der Reformation eine besondere Rolle spielten. Bislang haben sich 102 Städte in 17 Staaten dieser Initiative angeschlossen.
Struktur
Sitz der GEKE ist seit 2007 das Kirchenamt der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Österreich in Wien. Generalsekretär ist seit dem Herbst 2018 Mario Fischer.
Geschäftsführender Präsident ist seit 2020 John Bradbury, der Generalsekretär der United Reformed Church.
Alle sechs Jahre findet eine Hauptversammlung der Mitgliedskirchen statt.
Weblinks