Die meisten evangelisch-reformierten Kirchen fallen durch ihre Schlichtheit auf.
Bilderverbot
Bilder, die in römisch.-katholischen und evangelisch-lutherischen Kirchen das Gebäude von innen prägen, fehlen; in der Reformationszeit sind vielfach die vorhandenen Wandgemälde übertüncht und an manchen Orten sogar Bilder und Statuen aus der Kirche gänzlich entfernt worden.
Die Begründung für diese Praxis liegt in den Zehn Geboten. Dort heißt es im zweiten Gebot: "Du sollst dir kein Bildnis machen." Während Martin Luther und die lutherische Tradition ebenso wie die römisch-katholische Kirche das zweite Gebot in ihren Katechismen gestrichen haben, weil Gott selber in Jesus Christus in diese Welt gekommen ist und sich so abbildbar gemacht habe, haben die Reformierten dieses Gebot durch das Kommen Christi nicht in Frage gestellt, sondern eher noch bekräftigt gesehen. Das wichtigste Bekenntnis der deutschen Reformierten, der Heidelberger Katechismus, formuliert, dass die Bilderverehrung deshalb problematisch ist, weil Gott nicht in Bildern gefasst werden kann. Und auf die Frage, ob denn nicht die Bilder die biblischen Geschichten erzählen können für diejenigen, die des Lesens nicht mächtig sind, antwortet der Heidelberger Katechismus: "Nein; denn wir sollen uns nicht für weiser halten als Gott, der seine Christenheit nicht durch stumme Götzen, sondern durch die lebendige Predigt seines Wortes unterwiesen haben will." (Frage 98)
In vielen reformierten Kirchen sind daher Bibelsprüche an die Wand oder an die Kanzel angebracht worden.
Im Ernst nehmen des Bilderverbots stimmen übrigens die Reformierten mit dem Judentum überein, das sich ebenfalls durch Bilderlosigkeit in den Synagogen auszeichnet.
Man wird aufgrund der Bilderlosigkeit in den Kirchen keine generelle Kunstfeindlichkeit der Reformierten erkennen können . Nur: In der Kirche steht im Vordergrund das zu predigende Wort, nicht das Bild.
Abendmahlstisch
In den meisten evangelisch-reformierten Kirchen, wenn auch nicht in allen, befindet sich vorne in Tisch, auf dem oft eine offene Bibel liegt. Diesen Tisch nennen die Reformierten nicht "Altar", sondern "Abendmahlstisch". In evangelisch-lutherischen Kirchen sieht es oft genauso aus, aber da wird dieser Tisch "Altar" genannt. Hintergrund ist das unterschiedliche Verständnis des Abendmahls zwischen römisch-katholischer und evangelischer Kirche in der Reformationszeit. Das Abendmahl wurde nach damaligem römisch-katholischem Verständnis als Opfer aufgefasst. "Altar" ist die Stätte, an der etwas für Gott geopfert wird.
Nun haben alle Reformatoren hier deutlich gemacht, dass nicht wir Gott etwas opfern können, sondern dass sich Gott für uns dahingegeben hat: Gott ist gnädig ohne Bedingung. Aber in der Folge dieser grundlegenden übereinstimmenden Erkenntnis gibt es dann einen Unterschied zwischen Lutheranern und Reformierten. Während die Lutheraner die alten Bezeichnungen beibehielten, haben die Reformierten häufig die Bezeichnung "Altar", die an das Opfer erinnert, fallen lassen.