Als Verstreute Reformierte werden die reformierten Gemeindeglieder bezeichnet, die als Minderheit in einer konfessionell anders geprägten Umwelt leben und somit ihren Wohnsitz nicht in unmittelbarer Nähe der für sie zuständigen evangelisch-reformierten Kirchengemeinde haben. Insoweit sind mit dem Begriff einerseits die Regionen der Evangelisch-reformierten Kirche gemeint, in denen die Kirchengemeinden in einer Einzellage sind und die nächste Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde oftmals viele Kilometer entfernt ist und andererseits konkret die Gemeinde für verstreute Reformierte.
Region der verstreuten Reformierten (synodaler Arbeitskreis)
Die Region der verstreuten Reformierten umfasst die Synodalverbände:
- Synodalverband Emsland-Osnabrück
- Synodalverband VIII
- Synodalverband Plesse
- Synodalverband X
- Synodalverband Süddeutschland
Die Mitglieder der Gesamtsynode aus diesen Synodalverbänden bilden gemeinden den synodalen Arbeitskreis der "verstreuten Reformierten".
Gemeinde der verstreuten Reformierten
Gut 1000 Mitglieder der Evangelisch-reformierten Kirche leben in den Landkreisen DIEPHOLZ, NIENBURG und VERDEN. Ungewöhnlich daran ist, dass der nächste reformierte Kirchturm (unserer Landeskirche) in Osnabrück, Hannover oder nördlich von Bremen steht.
Es handelt sich insoweit nicht um eine "normale" Gemeinde. Verstreute Reformierte leben in der Diaspora. Die Gemeindeglieder kommen zu Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen zusammen. Dabei sind sie an unterschiedlichen Orten in Kirchen der lutherischen Gemeinden zu Gast.
Betreut werden die Verstreuten Reformierten in allen Landkreisen von der Pastorin für verstreute Reformierte. Begleitet wird die Arbeit vom Ausschuss für Verstreute Reformierte.
Pfarrstelle für verstreute Reformierte
Der Pfarrer oder die Pfarrerin für verstreute Reformierte soll die kirchliche Arbeit unter den verstreut lebenden Gemeindemitgliedern intensivieren und fördern.
Ausschuss für verstreute Reformierte
Ungefähr ein Drittel der Mitglieder der Evangelisch-reformierten Kirche leben in der Diaspora. Anders als in der Grafschaft Bentheim oder in Teilen Ostfrieslands bilden die Reformierten zwischen Lübeck und München, zwischen Lingen und Bützow eine konfessionelle Minderheit. Häufig wird „Evangelisch“ mit Evangelisch-lutherisch gleichgesetzt, Die Reformierten erscheinen hier oft als Freikirche oder gar Sekten. Deutschland ist das Heimatland der lutherischen Reformation. Viele Menschen wissen nicht, dass es neben der großen lutherischen Schwester eine protestantische Kirche reformierter Prägung gibt.
Für die Evangelisch-reformierte Kirche hat die Arbeit in der Diaspora einen hohen Stellenwert. Bereits 1978 wurde von der Gesamtsynode ein Ausschuss ins Leben gerufen, um sich mit der immer wichtiger werdenden Frage zu beschäftigen: Wie können wir Reformierten Kirche sein, wenn der Kirchturm nicht um die Ecke, sondern z.T. mehr als 100 km entfernt ist?